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Hans J. Grollmann
grollmann@tmo.at |
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In
der "Gesellschaft der Freunde junger Kunst" bin ich direkt nach meiner
Ankunft in "Deutschlands heimlicher Hauptstadt" München, Mitglied
geworden. Das war ungefähr 1960. Diskutiert wurde viel
bei "Mutti Bräu" in der Menterschweige, am Geiselgasteig,
später in Schwabing, gegenüber der "Lach- und
Schießgesellschaft", der "Seerose" und ähnlichen Lokalen.
Eben auch bei den "Freunden junger Kunst", die ihre Räume im
Lenbachhaus, der Städtischen Galerie hatte, und dort auch ihre
Feste feierte. Nicht ganz vergessen sollte auch das "Haus der Kunst"
werden, mit den Faschingsfesten, in denen Künstler und Studenten
sich austobten. Diskutiert wurde über die Zukunft der Kunst und
über die Gesellschaft. Es war kein politischer Disput zwischen
rechts und links, da hatte die junge Generation noch nicht genug
Erfahrung, nach der Nazizeit. Es ging etwas verschwommen zu, nach
dem Motto, Innovation ist alles. Das war nicht ganz meine Meinung, hat
aber die heutige Tendenz "Spass ist alles" vorweggenommen. Movens war
ein bisschen die Tendenz seinerzeit. Später haben sich die Freunde
Junger
Kunst mit dem erzkonservativen Münchner Kunstverein
zusammengeschlossen, unter dem Namen Kunstverein, wahrscheinlich
aus
fiskalischen Zwängen. Ich war nun im Kunstverein München.
Es hat sich dann der Disput verschärft und ist politischer
geworden. Erkannt wurde, dass Kunst auch einen politische Aspekt
haben kann. Darum haben sich die Progressiven zu Arbeitsgruppen
zusammengeschlossen, darunter auch ich. Wir konnten dann den Vorstand,
um F. Bayerthal herum, bilden.
Der war vorerst etwas chaotisch. Irgend wann in den siebziger Jahren
habe ich dann die Geschäftsführung im Kunstverein
übernommen und bin später auch offiziell eingesetzt worden.
Somit war ich dann Direktor des Kunstvereins. Das Chaos konnte etwas
gedämmt werden. Wir haben dann unter meiner Verantwortung
die Ausstellung Kritik und Kunst erstellt. Aber jede
Spotaneität konnte ich nicht
zulassen, eine Kostendeckung war erforderlich. Das hat natürlich
nicht jeden erfreut. Ich hatte dann zusätzlich zwei Räume in
den Zwischengeschossen für Ausstellungen ortsansässiger
Künstler adaptiert. Da das Gefälle der Künstler sehr
gross war, kam es zu Konflikten. Die einen wollten noch nicht, die
anderen unbedingt. Hinzu kam, dass parteipolitische Einflüsse
grösser wurden. Der Staat wollte anders als die Stadt und die
wieder anders als die Volkesstimme. Es kam dann Ende der
Siebziger Jahren zur Trennung mit dem Kunstverein. Auch wollte ich nach
Wien zu meiner Frau, zum Aussteigen aus der Politik, die mich nun
anwiderte. Haben Sie schon einmal desVolkes Stimme gehört?
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Fassade Kunstverein unter den Arkaden
Disput im Kunstverein
Im Kunstverein |